Mit dem aufstrebenden Marktort wurde der alte Kirchhof zu klein und 1566 vor die Stadtmauer verlegt. 17 Stufen führen empor zu den Friedhofsarkaden mit historischen Grabdenkmalen, Epitaphien genannt. Links an der Wand stehen 8 Epitaphien aus dem 16. Jahrhundert. von bedeutenden Männern des öffentlichen Lebens. Diese hatten zu Lebzeiten ihre Gedenksteine anfertigen und unter den Friedhofsarkaden anbringen lassen. Einst waren diese farblich gefasst und bei näherem Hinsehen sind noch Farbspuren zu erkennen. Sie zeigen oft Bildmotive, Familienwappen, religiöse Symbole und Berufszeichen. Häufig findet man links den Mann knieend mit seinen Söhnen und rechts die Ehefrau(en) mit den Töchtern.
Der älteste Gedenkstein, erstellt vor 1587, stellt den Ratsherrn und Geldgeber des Marktbreiter Rathauses, Claus Beringer, mit seiner Frau Anna und den Töchtern dar. Seine Sterbedaten wurden unten links eingemeißelt. Gekleidet sind sie in der spanischen Tracht um 1575. Die Männer trugen Spitzbart, Hals- und Armrüschen, Kniebundhosen und absatzlose Schuhe, „Kuhmäuler“ genannt. Die Frauen trugen einen langen Mantel, das Haar war eingebunden und nicht einmal die Schuhe waren sichtbar.
Vor den Epitaphien findet man 4 Gruften und 5 Grabplatten aus dem 17. und 18. Jhdt., die nachträglich hier her verlegt wurden. 1960 wurde ein Teil der Arkaden, die als Wetterschutz der Trauergemeinde dienten, zu einer Friedhofskapelle umgestaltet. Darinnen findet man die einstige Freikanzel von 1600 mit ihren Stifterwappen, sowie weitere 8 Epitaphien. Drei davon zeigen Geistliche, die an religiösen Symbolen wie z.B. einer Bibel, gut zu erkennen sind.
Der Marktbreiter Friedhof wurde mehrfach erweitert und steht bis zur rückwärtigen Mauer unter Denkmalschutz