Mit freundlichem Lachen begrüßt schon von weitem der Kirchturm die Besucher Marktbreits. Bis ins 19. Jahrhundert warnte der Türmer vor Angriffen und Feuer durch Glockengeläut. Beim Gang um die Kirche fällt die sogenannte Fürstenloge aus dem 16. Jahrhundert in den Blick. Bedeutendster Förderer der Kirchengemeinde war Georg Ludwig von Seinsheim, der die Reformation in Marktbreit einführte und ein großer Diplomat war. Denn obwohl er Berater des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn in Würzburg war, wurde er niemals bedrängt, in Zeiten der Gegenreformation zu konvertieren.

Die täglich von 10:00–17:00 Uhr geöffnete Kirche lädt ein, ihre lange Bau- und Kunstgeschichte näher zu betrachten. Die Fürstenloge, das Auferstehungsbild mit Georg von Seinsheim und seiner Frau Barbara, der gotische Chorraum mit dem Taufstein von 1569.

Von der barocken Kanzel herab predigte der Pfarrer Leonhard Reitz 50 Jahre lang! Da er ein vom Kaiser ausgezeichneter Prediger war, konnte man ihm sicher 40 Minuten zuhören. Denn das Stundenglas verbürgte das Recht der Zuhörer auf 40 Minuten Predigt. Im Winter 1733 kamen 800 Glaubensflüchtlinge aus Salzburg nach Marktbreit. Dank der tatkräftigen Hilfe von Pfarrer Reitz fanden alle Flüchtlinge in Marktbreit und Umgebung Quartier.

Die sogenannte Armenbibel wollte den Menschen im 18. Jahrhundert die Bibel näherbringen. Von der Erschaffung der Welt bis zur Leidensgeschichte Jesu zeigt sie in 63 Bildtafeln Geschichten des Alten und neuen Testaments. Bis in die Neuzeit haben die Menschen ihrer Kirche mit gestifteten Kunstwerken Glanz verliehen.

Erst 1999 entstand das moderne Glasfenster von Helmut Ulrich aus Augsburg. Es ergänzt die Armenbibel mit einer Auferstehungsszene. Das blaue Band des Fensters stellt den Bezug zum Main und damit auch zum Heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Schiffer und der St. Nikolaikirche her.

Dieser besondere Kirchenraum lädt zu Gesang, Gebet und zur Stille ein. Bis heute kommen Menschen mit Ihren Anliegen hierher.